Fast 700 Personen haben die Conference on Research Data Infrastructure (CoRDI) 2025 an der RWTH Aachen besucht. Die dreitägige Konferenz vom 26. bis 28 August im C.A.R.L. (Central Auditorium for Research and Learning) stand ganz im Zeichen einer besseren Nutzung von Forschungsdaten und den daraus resultierenden Mehrwert für Wissenschaft und Gesellschaft. Das Motto „RDM (Research Data Management) in Action“ spiegelte sich in sämtlichen Präsentationen, Diskussionen und Postern wider.
In ihrem Videogrußwort zur Eröffnung der Konferenz sagte die Bundesministerin für Bildung, Forschung und Raumfahrt, Dorothee Bär: „Manche Zusammenkünfte finden genau zum richtigen Zeitpunkt statt und das ist eine davon. CoRDI könnte gerade nicht dringlicher, wichtiger oder wertvoller sein, denn es gibt so viel zu disktutieren und anzupacken.“ Dabei verwies sie sowohl auf Themen wie die Rolle von NFDI in der European Open Science Cloud (EOSC) als auch auf die Relevanz eines souveränen Forschungsdatenmanagements im internationalen Spannungsfeld und auf die Wichtigkeit von Forschungsdaten für Innovationen und Fortschritt.
Im Folgenden präsentieren wir 5 Highlights aus Sicht von NFDI und viele weitere Highlights aus Sicht der Teilnehmer:innen.






Mein Highlight der CoRDI 2025 war die lebhafte Resonanz auf unseren EXPLORE-Vortrag. Die vielen konkreten Fragen zur Nutzung von LHC Open Data in Lehre und interdisziplinären Projekten bestätigen den Bedarf an einem niederschwelligen, FAIR-konformen Analysedienst.
Highlight 1: Ein Treffpunkt für das gesamte Netzwerk
Rund 680 Personen waren für die CoRDI registriert und 660 waren in Aachen vor Ort, was einer extrem niedrigen No-show-Rate von ca. 3 Prozent entspricht. Die Teilnehmer:innen kamen aus insgesamt 13 Ländern: Australien, Österreich, Belgien, Tschechien, Deutschland, Griechenland, Italien, den Niederlanden, Italien, Russland, Slowenien, Spanien, der Schweiz und dem Vereinten Königreich.




Ich war auch Teil der ersten CoRDI und finde es unglaublich inspirierend zu sehen, wie das Netzwerk gewachsen ist und wie viele fantastische Kooperationen entstanden sind. Noch spannender sind jedoch die fantastischen Menschen, die kontinuierlich neue Wege beschreiten, um das Forschungsdatenmanagement in Deutschland voranzubringen.
Ich fand es erstaunlich zu sehen, wie aus Ideen und Konzepten in den letzten zwei Jahren viele greifbare Tools und echte Services geworden sind. Unsere Herausforderung wird es sein, diese Tools und Services in den nächsten Jahren miteinander zu vernetzen und in die jeweiligen Communities zu tragen.
Highlight 2: Programmvielfalt für sämtliche Disziplinen
Die CoRDI startete mit einem großen Knall in Form eines Chemieexperiments mit einem Wasserstoff-gefüllten Ballon und setzte sich auch spektakulär fort. Denn die Fülle an Beiträgen aus sämtlichen Fachdisziplinen brachte zumindest das NFDI-Team immer wieder zum Staunen. Aus acht Tracks (davon vier disziplinäre und vier interdisziplinäre Tracks) waren insgesamt 140 Präsentationen hervorgegangen. Zu finden sind die Abstracts (zusammen mit den Poster-Abstracts) in einer eigenen CoRDI2025-zenodo-Community: https://zenodo.org/communities/cordi-2025/
Besonders herausstechend waren die beiden Keynotes. In Robert Finns Vortrag „Delivering EMBL-EBI’s life science data resources in a world of growing data and impacts from the use of artificial intelligence.“ ging es um die wachsende Nachfrage nach der Verknüpfung verschiedener Datentypen zum Zweck der Entwicklung von KI-Modellen und um Möglichkeiten, Ressourcen mit Hilfe von KI zu bereichern und bereitzustellen.
In Cathrin Stövers Keynote „GÉANT in a nutshell: Why dedicated connectivity and services for science and education are indispensable for Europe’s scientific leadership“ ging es um die zentrale Rolle, die E-Infrastrukturen für Forschung und Bildung auf nationaler, europäischer und globaler Ebene spielen.
Cathrin Stöver skizzierte, wie sich GÉANT zu einem erfolgreichen, pan-europäischen Internet-Verbindungsnetzwerk der europäischen Forschung entwickelt hat und wie in den letzten 30 Jahren ein harmonisches globales Dienstleistungsumfeld geschaffen wurde.
In einer weiteren Plenumssession am Mittwoch fand eine Fishbowl Discussion zum Thema „Discussing success: What makes an NFDI consortium “successful”?“ statt, an der sich die Zuhörer:innen aktiv beteiligen konnten. Darauf folgte ein Panel zum Thema „Digital Sovereignty: Resilience in research data infrastructures“.




Der Vortrag „FDM über Grenzen und Kulturen hinweg“ von Hilary Hanahoe und Rosie Hicks (Track „Impact of FDM“) hat mir sehr gut gefallen. Großartige Referentinnen und inspirierende Einblicke aus internationaler Erfahrung.
Ich habe viele positive Eindrücke bei der CoRDI2025 gewonnen und mochte besonders das interaktive Format der Pinboard- Diskussion zur Zukunft von NFDI. Positiv überrascht hat mich auch der lebhafte Fishbowl-Austausch im großen Auditorium. Die direkte Interaktion bei den Postern war sehr informativ und bot gutes Feedback von den Fachleuten. Der Barbecue-Abend im „industriellen Umfeld“ war das Highlight.
Highlight 3: Poster – wohin das Auge reicht
Das C.A.R.L. war auf allen drei Etagen regelrecht mit Poster gepflastert. In zwei Poster Sessions an den ersten beiden Konferenztagen wurden mehr als 170 Poster vorgestellt. Nach einem Halbzeit-Umbau wurden weitere 50 Poster im Rahmen des Markts der Möglichkeiten gezeigt. Der Markt bot NFDI-Konsortien und-Sektionen, Landes- und FDM-Initiativen sowie regionalen und internationalen FDM-Akteuren die Chance, sich zu präsentieren und mit den Konferenzteilnehmer:innen ins Gespräch zu kommen. Das im Vergleich zur CoRDI 2023 erweiterte Marktformat kam bei den Beteiligten gut an und zeigte die großartige Vielfalt der nationalen und internationalen FDM-Community.


Die diesjährige CoRDI wird mir vor allem für ihre beeindruckende Fülle an Informationen, Interaktionen und Kooperationen in Erinnerung bleiben. Wie beispielsweise die zahlreichen Posterpräsentationen gezeigt haben, wurde hier kooperativ produziert und die Gemeinschaft ist aufgeblüht. Das gibt mir das positive Gefühl, dass wir gemeinsam unser Ziel erreichen werden.
Neben den Fortschritten, die die Konsortien auf der technischen Seite gemacht haben, ist es aus meiner Sicht nach wie vor die wichtigste Herausforderung, unsere jeweiligen Communities zu erreichen – denn an der Zahl der Menschen, die unsere Services nutzen, lässt sich der Erfolg von FAIRagro ablesen.
Highlight 4: Connecting Communities
Nicht nur im Rahmen des Markts der Möglichkeiten, sondern auch bei anderen Formaten schaffte die CoRDI viele Gelegenheiten zum Networking. Neben dem Konferenzprogramm gab es z.B. kleinere Side Events verschiedener Gruppen und Netzwerke. Das unbestreitbare Vernetzungs-Highlight war aber das Abendevent am Mittwoch. Mit Shuttle Bussen ging es für die Konferenzteilnehmer vom Herzen der Aachener Innenstadt zum Campus Melassen, der sich etwas außerhalb des Zentrums befindet und u.a. das Werkzeugmaschinenlabor (WZL) beheimatet. Geboten wurden Führungen durch die Maschinenhalle inklusive Roboter-Demonstrationen, Live Musik mit der der Big Band der RWTH und ein Barbecue-Dinner.




Ich war zum ersten Mal auf der CoRDI und bin sehr angetan vom Konzept. Ich bin mit weit mehr Ideen für meine Arbeit zurückgekommen als ich mitgenommen hatte.
Printen-Knabbern den ganzen Tag und himmelhohe Jenga-Türme, gekrönt von legendären Nachtgesprächen mit den Geistesschwestern.
Highlight 5: Das Engagement unserer Community
Eine dreitägige Konferenz mit fast 700 Teilnehmenden plant sich nicht im Alleingang. Erst die Unterstützung durch Local Chair Prof. Dr. Robert Schmitt und sein Team, durch Programme Chair Prof. Paul Groth und die 16 engagierten Track Chairs haben das Event so möglich gemacht. Und auch den Teilnehmenden gilt ein großes Dankeschön, denn ohne Einreichungen, Präsentationen und zahlreiche gute Fragen im Anschluss an die Talks wäre auch die bestorganisierteste Konferenz nichts.
In diesem Sinne freut sich NFDI bereits auf die CoRDI 2027!
Highlight 5: Das Engagement unserer Community
Eine dreitägige Konferenz mit fast 700 Teilnehmenden plant sich nicht im Alleingang. Erst die Unterstützung durch Local Chair Prof. Dr. Robert Schmitt und sein Team, durch Programme Chair Prof. Paul Groth und die 16 engagierten Track Chairs haben das Event so möglich gemacht. Und auch den Teilnehmenden gilt ein großes Dankeschön, denn ohne Einreichungen, Präsentationen und zahlreiche gute Fragen im Anschluss an die Talks wäre auch die bestorganisierteste Konferenz nichts.
In diesem Sinne freut sich NFDI bereits auf die CoRDI 2027!


Der persönliche und herrlich ungezwungene Austausch mit so vielen Vertreter:innen anderer Konsortien war ein Highlight – beim Tagungskaffee, in den Sessions genau so wie zwischen Big Band und Maschinenhallenführung.
Die Nachhaltigkeit von Infrastrukturen ist nicht nur eine Frage der Finanzierung; dahinter stehen Menschen, Communities und Leidenschaft. Ich hoffe, dass diese Faktoren die Grundlage für die Resilienz der Wissenschaft über Grenzen hinweg in der komplexen geopolitischen Lage von heute bilden können, gestärkt durch ein Change Management, das mehr Menschen für die Themen FDM, FAIR Services und Open Science zusammenbringt.
Fotos: Markus Getto, NFDI-Geschäftsstelle
Andere Beiträge
Beiträge
NFDI-Direktorat: Susanne Walter-Augustin zur neuen Kaufmännischen Leiterin ernannt
Der Verein Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) e.V. hat eine neue Kaufmännische Leiterin. Susanne Walter-Augustin wurde dazu in einer Sitzung des Kuratoriums im Juni ernannt. Sie bringt ihre umfangreichen Erfahrungen in den Bereichen Verwaltung, Finanzen und Projektmanagement ab 1. August ein. Susanne Walter-Augustin und Direktor Prof. Dr. York Sure-Vetter bilden zusammen sowohl das NFDI-Direktorat als auch den Vereinsvorstand und vertreten den NFDI-Verein.
Impulspapiere zu NFDI-Dienstportfolio und Finanzflüssen veröffentlicht
Der Wissenschaftsrat (WR) hat am 14. Juli 2025 die Ergebnisse der Strukturevaluation der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) vorgelegt. Mit seinem Bericht legt der WR Empfehlungen für die weitere Ausgestaltung von NFDI vor. Die NFDI-Task Force Governance and Sustainability (TFGS) befasst sich ebenfalls mit dem Themenkomplex. In ihrem Arbeitsplan „Schritte zur Weiterentwicklung unserer NFDI“ hat die TFGS klare Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung der Struktur und Finanzierung von NFDI definiert.
Wie geht es mit NFDI nach 2028 weiter? Wissenschaftsrat legt Evaluationsbericht vor.
Der Wissenschaftsrat (WR) hat in seiner Sitzung am 11. Juli 2025 einen Bericht zur Strukturevaluation der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) beschlossen. Dieser ist für die zukünftige Ausgestaltung von NFDI von hoher Relevanz.
NFDI bedankt sich für die zahlreichen wertvollen Impulse, die aus dem Bericht hervorgehen und begrüßt die Empfehlung zur weiteren Förderung und Ausgestaltung des Netzwerks sehr.
Recent Comments